Tipps zum Dog-Showbusiness
25.08.2022 12:33

von Kati Mende

Zitat
„DES EINEN FREUD, DES ANDEREN LEID RESP. NÖTIGES ÜBEL“


SASA Stand / copyright Aylin Akdogan

Dog-Show sind nicht jedermann’s Sache. Die meisten Züchter und Halter von Rassehunden würgen sich als notwendiges Übel dort durch. Man sammelt nur die benötigten Ergebnisse um zur Zuchtzulassung antreten zu dürfen und ist froh das fix hinter sich zu haben. Andere hingegen besuchen gerne Dogshows (wir bspw.). Sei es aus Freude am sportlichen Wettbewerb, dem Treffen von guten Freunden und Bekannten, einfach nur um über die geliebte Rasse fach zu simpeln oder um Anwartschaften für Champion-Titel zu erwerben.

Ich persönlich wurde oft angesprochen und gefragt, ob das nicht viel zu stressig für den Hund ist, den ganzen Tag dieser Lautstärke ausgesetzt zu sein. Viele betiteln dies sogar als Tierquälerei.

Als Besitzer kennt man seine Hunde am besten (sollte man zumindest) und ich weiß, dass es meinen Hunden überhaupt nichts ausmacht den ganzen Tag auf einer Ausstellung zu verbringen. Freilich aus Hundesicht betrachtet, würden sie Wald, Feld und Wasser vorziehen, doch sie zeigen weder Stressanzeichen noch Unsicherheit oder gar Ängstlichkeit im Ring oder in der Umgebung einer Show.
Heißt: sie arrangieren sich, sind immer mit Freude dabei und wir verbringen den ganzen Tag miteinander.

Ja, es gibt diese Hunde, für welche Dogshows purer Stress sind. Doch diese Hunde sieht man sehr selten im Ring. Die meisten Besitzer wissen, dass sie keinen „Ausstellungs-Hund“ haben und meines Erachtens gehört ein solcher Hund auch nicht in die Zucht.

Zum Start ins Dog-Showbusiness solltet Ihr einiges wissen. Denn wenn man die Grundlagen weiß, tut man sich leichter den Rest zu verstehen und findet eventuell sogar Gefallen daran.

Also:
Welche Arten von Hundeausstellungen gibt es?

Spezial-Rassehunde-Ausstellungen der Rassezuchtvereine


Diese Ausstellungen werden von einem Rassezuchtverein ausschließlich für die von ihm betreute Rasse ausgerichtet. Außerhalb der Wintermonate finden diese Veranstaltungen meist draußen statt und sind vom Ambiente eher entspannt und familiär. Auf diesen Ausstellungen können Anwartschaften auf das nationale Championat des jeweils ausrichtenden Klubs (CAC) und des VDH (VDH-Anw. – vom Verband für das Deutsche Hundewesen) vergeben werden.

Internationale Rassehunde-Ausstellungen


Diese Veranstaltungen werden vom VDH für alle FCI-anerkannten Rassen ausgerichtet. Sie finden meist über mehrere Tage in größeren Hallen statt und stellen je nach Austragungsort größere Anforderungen an den teilnehmenden Hund. Auf diesen Ausstellungen werden Anwartschaften auf das Nationale (CAC) und Internationale Championat (CACIB) vergeben.

Nationale Rassehunde-Ausstellungen


Diese Veranstaltungen werden vom VDH für alle FCI-anerkannten Rassen ausgerichtet. Sie finden meist über mehrere Tage in größeren Hallen statt, oft auch in Verbindung mit Internationalen Rassehund-Ausstellungen. Auf diesen Ausstellungen werden Anwartschaften auf das Nationale (CAC) Championat vergeben.

In welcher Klasse melde ich meinen Hund an?



-Jüngstenklasse: 6–9 Monate
-Jugendklasse: 9–18 Monate
-Zwischenklasse: 15–24 Monate
-Offene Klasse: ab 15 Monate
-Championklasse: ab 15 Monate (nur für Hunde mit bereits erworbenem nationalen oder internationalen Championat, eine Kopie der entsprechenden Urkunde muss mit eingereicht werden)
-Gebrauchshundeklasse: ab 15 Monaten (nur für Hunde mit Arbeitsprüfung – in Deutschland sind das Mondioring und IPG, ein Gebrauchshund-Zertifikat muss mit eingereicht werden)
-Veteranenklasse: ab 8 Jahre
-Auf Klubschauen und -Spezialen gibt es auch eine Puppy Class also Babyklasse : von 3 oder 4 Monaten – 6 Monate

Wenn Ihr Euren Hund nun angemeldet (und schon das Meldegeld vorab bezahlt) hab, ist zwar die erste Hürde genommen. Dennoch ist das noch lange nicht alles.

Was braucht man alles?


Denkt daran folgende Dinge für Euren Hund mitzunehmen:

Das MUSS – > der Hund sollte gesund, wohlgenährt und gepflegt sowie pünktlich zur Ausstellung erscheinen

Desweiteren:

Trinknapf
Decke besser Box
Showleine
und eventuell ein paar Leckerli sowie eine ordentliche Portion Geduld, denn Hektik überträgt sich auf den Hund

Was muss der Hund können?


Um eine harmonische Präsentation des Hundes im Vorführring zu erreichen, soll der Hund im Trab neben einem laufen und eine Zeit lang ruhig stehen können.
Stimmt Geschwindigkeit auf die des Hundes ab. Muss man üben!
Das geht am besten zu Hause – Üben mit Leckerli oder dem Lieblingsspielzeug
!! Keine Galoppsprünge !!
!! Keine Unterordnung !!
!! Immer Abstand zu allen anderen Hunden !!
Links führen, entgegen dem Uhrzeigersinn, also der Hund innen läuft, dass der Richter den Hund gut beobachten kann.
Es macht überhaupt nichts, wenn Ihr den Richter darauf hinweist: das ist Eure 1. Ausstellung.
Sehr wichtig ist auch, Euer Hund lässt sich von Fremden, in dem Fall vom Richter, anfassen. Es gibt viele Richter, bei denen bereits 1x leise geknurrt, ein Disqualifiziert nach sich zieht.

KLEIDUNG


itte auf den Hund und Show abstimmen, kein HuPla-Outfit, doch es muss auch nicht ein Anzug oder das kleine Schwarze sein 😉


Der ABLAUF



Lineup
Alle stehen in einer Reihe nach der Start-Nr. und der Richter verschafft sich einen ersten Überblick.
Manche lassen auch erstmal ein – zwei Runden laufen bzw. besser gesagt traben.


copyright: VDH.de

Einzelbeurteilung

In der Regel ist ein Punkt auf dem Boden gekennzeichnet, wo der Hund stehen soll. Dabei ist darauf zu achten, dass die Beine des Hunds (genauer gesagt die Mittelfüße) parallel und senkrecht stehen.

Beim Belgier ist es unerwünscht die Füße auszurichten. Idealerweise kann der Hund ein ordentliches Steh. Ob der Hund seitlich zu seinem/r MeisterIn steht oder davor, ist meist egal. Anderenfalls bekommt man das gesagt.
Die Kontrolle des Gebisses und bei den Rüden der Hoden, muss dem Richter möglich sein. Manche möchten selbst die Zähne ansehen, andere lassen sich die lieber zeigen.


Zahnkontrolle bei NARVIK / Copyright Kerstin Kessler


Hodenkontrolle bei NARVIK / Copyright Caroline Kemnetter


Rutenlänge – NARVIK / Copyright Caroline Kemnetter

Knurren sollte der Hund nicht, ansonsten möglicherweise Disqualifikation. Er muss allerdings bei dem Prozedere nicht glücklich schauen.

Manche Richter lassen ein Dreieck (beim Schenkel rechts sieht er den Gang von hinten, bei dem Schenkel oben von der Seite und beim Zurückkehren auf dem linken Schenkel die Ansicht von vorne) laufen.


copyright: VDH.de

Andere eine Diagonale vor und zurück, und danach einen Kreis, manchmal wird auch Schritt verlangt.


copyright: VDH.de

Bei all dem möchte der Richter das Gangwerk kontrollieren.


copyright: VDH.de


copyright: VDH.de


NARVIK im Trab / Copyrirght Jana Nordmann

Platzierung

Wieder Line up und traben, manchmal auch mit Positionswechsel oder zu zweit gleichzeitig die Diagonale oder quer durch den Ring.

Die jeweils Besten sind eine Runde weiter 😊
aber darauf weisen dann die Ringhelfer hin.

TIPPS:


wenn ich meine Ausstellungssachen richte . Ich nehme mit…

-Meldebestätigung
-Impfpass des Hundes
-ggf. Ahnentafel (in Deutschland genügt Kopie)
-Evtl. Attest des Hundes, z.B. wenn ein Zahnverlust vorliegt
-Vorführleine
-Nummernclip oder Armbinde
-Leckerchen für den Hund (möglichst klein, besonders lecker, möglichst weich)
-Wassernapf für den Hund
-Etwas zum Naschen für den Aussteller (alles was den Nerven gut tut)
-Liegeplatz-Decke oder Soft-Kennel für den Hund
-Kotbeutel

Heute Ausstellung, der Tag beginnt…
-Wenn der Hund gewöhnt ist, morgens gefüttert zu werden, sollte er ein kleines Frühstück erhalten, sich aber nicht vollfressen
-Rechtzeitig losfahren, damit man entspannt ankommt
-Katalog / Startnummer an der Meldestelle abholen
-Abschätzen, wann der Hund ungefähr dran ist (nur selten geht es nach Zeitplan oder es gibt halt keinen)
-Komfortabel einrichten, damit Hund und Aussteller gemütlich auf ihren Auftritt warten können
-Hund rechtzeitig ausführen, damit er sich ggfs. noch einmal lösen kann
-Den Richter und seine Routinen im Ring beobachten, damit man weiß, wie der Ablauf sein wird

Vor den betreten des Rings…

-Den Hund nicht zu früh „wecken“
-Ausstellungsleine anziehen als Zeichen: „Jetzt geht’s los!“
-Je nach Außentemperatur ein wenig warmlaufen
-Dem Hund aber vor dem Gang in den Ring nicht zu viel Beachtung schenken, denn er soll im Ring voll da sein und sich dann ganz auf seinen Vorführer konzentrieren
-Rechtzeitig am Eingang zum Ring erscheinen, damit der Ringordner die Anwesenheit überprüfen kann

! ! Jeder Hund ist anders…kein Hund läuft nach Schema F ab….mit der Zeit werdet Ihr herausfinden was für euch und euren Hund am Besten ist und wie Ihr am besten zurecht kommt…es sollen lediglich tipp’s sein ! !

Im Ausstellungs-Ring…

Am besten der Reihenfolge nach mit den anderen Hunden in der Klasse den Ring betreten

Achtung: Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance, also pünktlich, aufmerksam und konzentriert sein!

Im Ring – idealerweise am durch den Ringordner angezeigten Platz – aufstellen, immer aber der Reihenfolge der Startnummern nach
Abstand zu den Nachbarn halten

Bei aller Konzentration auf den eigenen Hund immer ein Auge / Ohr auf den Richter und den Ringordner halten

Sind mehrere Hunde in der Klasse gemeldet, hat man während der Einzelvorstellung der anderen Hunde eine kleine Verschnaufpause. Jetzt darf der Hund ein wenig entspannen und sollte nicht ständig in Ausstellungspose gehalten werden. (Außer der Richter achtet auch auf die Hunde, die nicht dran sind. Um für sie zu vergleichen. Dann sollte der Hund immer in einer guten Position stehen)
Achtsam sein – wenn man als nächstes dran ist, den Hund aufmerksam machen, und schon einmal hinstellen, während der Vorgänger zu Ende beurteilt wird

Wird man zur Einzelvorstellung gebeten, den Hund möglichst parallel zum Richtertisch aufstellen. Dabei Abstand zum Richtertisch lassen, damit der Richter den Hund aus einer möglichst günstigen Perspektive zu Gesicht bekommt
Auf Fragen des Richters kurz und knapp antworten. Versteht man einen ausländischen Richter nicht, hilft der Ringordner weiter.

Üblicherweise wird der Richter zunächst die Zähne des Hundes kontrollieren und den Hund abtasten. Dabei ist es wichtig, den Richter einerseits freien Zugang zu allen Bereichen des Hundes zu gewährleisten (indem man z.B. die eigene Position verändert), andererseits dem Hund Sicherheit durch Körperkontakt zu geben. Ob der Richter selbst das Gebiss des Hundes kontrolliert oder den Aussteller bittet, ihm das Gebiss seines Hundes zu zeigen, hängt vom Richter und der Situation ab. Professioneller wirkt es immer, wenn der Hund die Zahnkontrolle ohne großes Gezappel vom Richter toleriert, und sich auch problemlos am ganzen Körper betasten lässt. In dieser Situation ist es zweitranging, ob der Hund in idealer Ausstellungspose steht.

Nun möchte der Richter das Gangwerk des Hundes sehen. Idealerweise läuft der Hund in lockerem Trab in natürlicher, rassetypischer Haltung neben seinem Vorführer. Die Leine hängt entweder locker durch oder wird leicht nach oben gehalten. Nicht aber den Hund am Kopf nach oben ziehen! Genauso wenig sollte der Hund hüpfen, galoppieren oder im Paßgang gehen – im Zweifelsfall kurz anhalten und von neuem loslaufen. Wichtig: Nie zwischen den Hund und den Richter laufen – der Hund wird im Ring immer innen geführt. Entweder lässt der Richter einmal auf einer geraden Linie von ihm weg bzw. auf ihn zu laufen und vorher oder anschließend eine Runde im Kreis, oder aber einmal im Dreieck, so dass er das Gangwerk von hinten, von der Seite und von vorne beurteilen kann.

Danach den Hund wieder in angemessener Entfernung zum Richterzelt aufbauen. Hier sollte der Hund möglichst ruhig und immer zwischen Vorführer und Richter stehen.
Anschließend nimmt der Vorführer wieder seinen Platz in der Reihe ein und der Hund darf kurz verschnaufen. Jetzt kann der Hund auch mal ein Leckerchen zur Belohnung erhalten!
Ist der letzte Hund der Klasse an der Reihe, den eigenen Hund aufwecken und ordentlich hinstellen. Der Richter wird nun noch einmal alle Hunde vergleichend mustern, sie ggfs. gemeinsam im Kreis oder paarweise auf und ab laufen lassen. Wird der eigene Hund platziert, zeugt es von sportlichem Verhalten, dem Sieger zu gratulieren!

Hat der eigene Hund die Klasse gewonnen, für weitere Entscheidungen (CAC, CACIB, Bester Junghund etc.) in Ringnähe bereithalten. Dies gilt auch für zweitplatzierte Hunde in Klassen, die um die Anwartschaften CAC bzw. CACIB stechen, um ggfs. bei der Entscheidung um Reserve-Anwartschaften nachzurücken.

Wird der eigene Hund bester seines Geschlechts, muss er noch um den Titel „Best of Breed“ mit dem besten Hund des anderen Geschlechts stechen.

Wird der eigene Hund Rassebester oder Best of Breed, so sollte er später im Gruppenwettbewerb (Internationale Ausstellung) oder im Best in Show-Wettbewerb (RasseSpezialausstellung) erscheinen. Auf Internationalen Ausstellungen erhält der Vorführer zu diesem Zweck eine entsprechende Nachweiskarte, die er bei Betreten des Vorrings / Ehrenrings zeigen muss.

Nach dem Ring…

Den Hund von Herzen loben, egal ob er erster oder letzter wurde.

Ausstellungsleine aus- und Alltagshalsband anziehen

Sich einen gemütlichen Platz suchen und ggfs. das weitere Richten beobachten. Nicht nur um zu sehen, wer gewinnt, sondern auch um zu beobachten, wie andere Aussteller ihre Hunde präsentieren und ggfs. noch etwas zu lernen

Wenn möglich, dem Hund eine positive Erinnerung an den Ausstellungstag verschaffen. Das kann ein gemeinsamer Spaziergang mit ebenfalls anwesenden Hundefreunden sein, eine besondere Leckerei….

Zu gegebener Zeit den Richterbericht des eigenen Hundes abholen

Abends müde und entspannt heimfahren, in dem Bewusstsein, dass man den schönsten und besten aller Hunde mit nach Hause nimmt.


NARVIK / copyright Aylin Akdogan

Tja – entweder mag man Dogshows oder man hasst sie. Ich glaube so ein Zwischending gibt es nicht. Wir lieben es und haben auch reichlich Spass daran.

Auch dann, wenn man nicht immer mit den tollsten Ergebniss nach Hause fährt, auch wenn manche Richter von euren Hund/en nicht oder nur in Maßen überzeugt sind, denkt daran :

Zitat
„Der eigene Hund ist und bleibt der schönste auf der Welt!“ 😍




HANNIBAL Stand / Copyright Ute Becker



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